Vorbehalte und Unsicherheit
In der Schule sind die Flüchtlingskinder oft Außenseiter. Die Schule geht auf ihre besonderen Lebensumstände ein, sie will Rücksicht nehmen, manifestiert aber so auch Grenzen. Die Heimkinder gehen anfangs in eine separate Klasse, die im Falle der Kiepert-Grundschule aus sechs Kindern besteht. Sie werden nicht nach dem regulären Lehrplan unterrichtet und haben auch weniger Stunden. Sie haben keine (Aufenthalts-) Rechte und deshalb auch weniger Pflichten. Wenn sie sich aus diesem „geschützten Raum“ herausbewegen, treffen sie auf Vorbehalte, die für sie eine zusätzliche Belastung sind. Nicht alle wollen und können das aushalten. Manche ziehen sich zurück und weichen der Konfrontation aus. Ein Schutzmechanismus in einer schon sehr unsicheren Lebenssituation. Ihr Aufenthalt ist vorübergehend. Sie haben sich Marienfelde nicht ausgesucht und viele werden bald woanders wohnen. Entsprechend ist es schwer, die Flüchtlingskinder für die regelmäßige, verlässliche Theaterarbeit am Nachmittag zu begeistern. Sie weichen Konflikten aus und bleiben einfach weg, wenn sie sich nicht wohlfühlen. |